Dem Handwerk wird schon seit Jahrhunderten sprichwörtlich ein goldener Boden attestiert und nie war dies so wahr wie heute. In den 1990ern und dem ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends galt das Handwerk zwischenzeitlich etwas altbacken und aus der Mode gekommen. Es interessierten sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung in einem klassischen Handwerksberuf. Die IT-Branche war der Star der Stunde, hier galt es Karriere zu machen, gleiches galt für die sogenannten „neuen Medien“. Doch ist dort eine Sättigung zu beobachten und das Handwerk sucht händeringend nach neuen Auszubildenden.
Was macht den Boden im Handwerk so golden?
Der offensichtlichste Grund für den Boom im Handwerk bietet die Bauwirtschaft. Aufgrund der niedrigen Zinsen und des starken Anstiegs der Bevölkerungszahlen wird so viel gebaut wie noch nie zuvor. Ein regelrechter Bau-Boom macht sich seit ungefähr zehn Jahren breit, die Preise für Immobilien sind geradezu explodiert und sorgen für eine Hochstimmung in der Bauwirtschaft sowie im Handwerk, das dem Bau nahesteht.
Doch nicht nur Zimmerleute, Maler, Heizungsinstallateure und Maurer erleben gerade goldene Zeiten. Es gibt auch viele Nischen, die vom Aussterben bedroht waren und jetzt ein kleines Comeback feiern. Beispielsweise haben in den vergangenen Jahren die großen Back-Discounter die kleinen Bäckereien weitestgehend verdrängt. Die Qualität der Produkte hat darunter jedoch arg gelitten, die Massenware besteht qualitativ und geschmacklich keinen Vergleich.
Qualität zahlt sich immer noch aus
Es tauchen nun wieder vermehrt kleinere Bäckereien auf, die die Handwerkskunst des Backens wieder aufgreifen und Produkte von hoher Qualität und mit geringen Zusatzstoffen liefern. Das kommt beim Kunden an, nicht nur des besseren Geschmacks wegen, auch Allergiker freuen sich über die neuen Angebote. Der Fahrradmechaniker war lange Zeit auch ein Beruf, der belächelt wurde und sich heute, besonders in den Städten, vor Arbeit kaum retten kann. Es wird immer mehr geradelt und die Technik der Bikes ist komplexer geworden.
Ein weiterer Bereich, der bei der Wahl des richtigen Handwerksberufes ebenfalls mit in Betracht gezogen werden sollte, ist der des Musikinstrumentenbauers. Sei es speziell für Blas- oder andere Instrumente. Wer selbst gerne musiziert, kann mit dem passenden Handwerksberuf sein Hobby zur Berufung machen und gutes Geld verdienen.
Lässt sich im Handwerk Geld verdienen?
Die Einkünfte im Handwerk wurden lange belächelt, so war doch die Industrie der Hort der hohen Einkünfte. Es ist in der Tat so, dass in der Industrie oft mehr bezahlt wird als in einem klassischen Handwerksbetrieb. Doch bietet das Handwerk die Chance sich zu spezialisieren. Diejenigen, die ihre Bestimmung im Handwerk gefunden haben, werden sehr schnell zu anerkannten Spezialisten, sei es der Tischler, der Mosaikleger oder der Bootsbauer, sie alle bieten das Potenzial, sich einen Namen zu machen.
Dies verlangt Fleiß, Hingabe und Talent. Wer dies einbringt, kann im Handwerk wahrlich goldenen Boden betreten.